Gastbeitrag von Manfred Meyer
Als am 18. März Regierungstruppen versuchten die Nationalgardisten zu entwaffnen, waren es anfangs Großteils Frauen die sich den Regierungstruppen entgegenstellten. So schreibt ein zeitgenössischer französischer Schriftsteller:
„Auf den Straßen … ein Bataillon von hundert Männern, die ins Feld ziehen oder zurückkommen, Frauen die sie begleiten Diese Frau, die da grüßt oder mitgeht, ist die tapfere und wahre Pariserin. Die ekelhafte Androgyne, aus imperialem Kot geboren, ist ihren Verehrern nach Versailles gefolgt oder läßt sich von der preußischen Zeche in Saint-Denis aushalten. Die jetzt den Pflasterstein in die Hand nimmt, ist die starke Frau, leidenschaftlich, tragisch, die zu sterben weiß, wie sie liebt … die Arbeitskollegin will sich auch im Tod anschließen … Sie hält ihren Mann nicht zurück, im Gegenteil, sie drängt ihn in den Kampf, sie bringt ihm Wäsche und Suppe in den Schützengraben, wie vorher in die Werkstatt. Viele wollen gar nicht mehr zurückkehren, sondern greifen selbst zum Gewehr. Wenn sie zurückkehren, rufen sie zu den Waffen, … und hängen glühende Proklamationen an: ‚Es gilt zu siegen oder zu sterben. Ihr, die Ihr sagt: Was kümmert mich der Triumph unserer Sache, wenn ich meine Lieben verlieren muß! Wißt, daß es nur ein Mittel gibt, Eure Lieben zu retten: wenn Ihr Euch selbst in den Kampf werft.'“

Bild aus der Sammlung von Manfred Meyer
Also zählten die französischen Arbeiterinnen zu den hartnäckigsten und entschlossensten Kämpferinnen beim bewaffneten Aufstand im März. Aufgrund ihrer tristen ökonomischen und sozialen Lage wußten sie ganz genau dass sie nichts zu verlieren haben als ihre Ketten.
Obwohl es schwer zu sagen ist, schätzt man die Zahl der insgesamt aktiv an der Kommune beteiligten Frauen auf über 50.000. Zu den Versammlungen des Comité des Femmes sollen immer zwischen 3000 und 4000 Frauen gekommen sein die sich auf die über 150 Unterorganisationen verteilten.