Gastbeitrag von Manfred Meyer
Die Kommune machte sich sogleich daran, die sozialen Verhältnisse in umzustürzen. Ziel war nicht nur die Verteidigung der Stadt, sondern vor allem die Beseitigung der alten Unterdrückung und die Sicherung der Herrschaft des Proletariats.

Bild aus der Sammlung von Manfred Meyer
Für dieses Ziel beschloss die Kommune verschiedene revolutionäre Maßnahmen wie die Ersetzung des stehenden Heeres durch die allgemeine Bewaffnung des Volkes, die Übergabe von verlassenen oder stillgelegten Fabriken an ArbeiterInnengenossenschaften, Entlohnung der Verwaltungs- und Regierungsbeamtinnen und -beamten zum normalen Arbeitslohn, Wahl der Fabrikleitungen, Verkürzung der Arbeitszeit und Aufhebung der Trennung von Exekutive und Legislative, jederzeitige Abwählbarkeit aller Stellen in Verwaltung, Justiz und Lehre sowie die Trennung von Kirche und Staat. Des Weiteren zahlte sie für alle Dienste, hohe wie niedrige, nur den Lohn, den auch andere Arbeiter und Arbeiterinnen empfingen. Um die Lebensbedingungen der durch Krieg und Belagerung stark gebeutelten Bevölkerung zu verbessern, sind in erster Linie im sozialen Bereich Verordnungen über den rückwirkenden Erlass von fälligen Wohnungsmieten, der Verkaufsstopp und die Rückgabe von verpfändeten Gegenständen sowie die Abschaffung der Nachtarbeit für BäckergesellInnen, Kündigungsverbot für Mietwohnungen, Aufhebung der Pfandhäuser zu nennen.
Zu den wichtigen Errungenschaften der Kommune zählten auch die Gleichstellung von Mann und Frau. Frauen erhielten erstmals das Recht auf Arbeit und gleichen Lohn wie die Männer und erstritten weitere Rechte wie die Gleichstellung ehelicher und nichtehelicher Kinder sowie die Säkularisierung von Bildungs- und Krankenpflegeeinrichtungen. Frauen und Waisen von Nationalgardistinnen und -gardisten, die bei der Verteidigung von Paris gefallen waren, stand jetzt eine Pension zu.
Die Geburtsstunde der Kommune war auch die des Frauenbundes für die Verteidigung von Paris.