Gastbeitrag von Manfred Meyer
Am 22. März versammelten sich „Börsenmänner. Stutzer, Krautjunker, Zeitungsschreiber und Stammgäste des Kaiserreiches“ vor dem Opernhaus, etwa tausend Mann. Sie beabsichtigten unter dem Deckmantel einer friedlichen Demonstration den Place Vendome zu stürmen, die Föderierten zu vertreiben und das Rathaus zu bedrohen. Auf dem Weg dahin griffen sie zwei Wachen der Nationalgarde an, entwaffneten und misshandelten sie. Darauf bin griffen die Föderierten ein und rückten in geschlossener Linie vor, etwa 200 Mann. Die gesamte Garnison des Platzes. Die beiden auf die Straße gerichteten Kanonen hatten keine Munition.

Bild aus der Sammlung von Manfred Meyer
Die Mitglieder des Zentralkomitees Beregnet und Maljournal, die herbeigeeilt waren, forderten die Demonstranten auf, sich zurück zu ziehen. Ein wütendes Geschrei schlug ihnen entgegen und sie wurden mit Stöcken bedroht. Beregnet ließ die Trommeln rühren. Die Aufforderung wurde noch zehnmal wiederholt. Als die Aufrührer merkten, dass sie nicht zum Ziel kommen konnten, schossen sie ihre Pistolen ab! Zwei Nationalgardisten wurden getötet, sieben verletzt.
„Jetzt gingen die Gewehre der Nationalgarde gleichsam von selber los…. Die eben noch von Menschen wimmelnde Straße war in fünf Sekunden leer. Ein Dutzend Tode, dazu Pistolen, Stockdegen und Hüte bedeckten das Pflaster.“ Hätten die Föderierten gezielt geschossen, wären es bei der Schussentfernung wohl zweihundert Tote gewesen.
Bis zum Abend erfolgten von den „Ordnungshütern“ in der Stadt weitere militärischen Aktionen, sie besetzten einige Punkte und Stadteile. Lange währte der Spuk nicht. Einige Kompanien der Nationalgarde mit geschulterten Gewehren schufen Ordnung, das Börsenviertel wurde dabei besetzt.
(Zitate: Prosper Lissagaray).